Interview mit Thomas Much
Thomas arbeitet seit Mitte 2021 als Technical Agile Coach in der IT der TK. Dabei ähnelt kein Arbeitstag dem anderen – er setzt Workshops um, begleitet Teams innerhalb von Projekten und ist als Speaker auf Events, wie der diesjährigen code.talks, unterwegs.
Wann hat dein Weg zum heutigen „Technical Agile Coach“ begonnen?
Vor der TK war ich seit 1990 über 30 Jahre selbstständig bzw. freiberuflich unterwegs. Irgendwann zwischendrin habe ich meinen Abschluss als Diplom-Informatiker an der Uni Karlsruhe gemacht. Das Programmieren habe ich vor fast 40 Jahren begonnen – auf einem Heimcomputer, den ich zum 12. Geburtstag bekommen habe. 😉
Softwareentwicklung habe ich in zahlreichen Kundenprojekten (und mittlerweile auch ein wenig in Open-Source-Projekten) umgesetzt. Von Anfang an habe ich hier Java eingesetzt. Ich habe über 20 Jahre lang Programmierworkshops rund um die Java-Technologie gegeben. In den letzten 15 Jahren wurde ich nach und nach immer mehr zum Coach für Softwareentwicklungsteams, mit Fokus auf Agilität, Kontinuität und Zusammenarbeit. Heute gehe ich auch immer mal wieder zu Konferenzen und Meetups. Egal, ob als Speaker oder Zuhörer um den eigenen Horizont immer wieder zu erweitern.
In welchem Team arbeitest du?
Ich arbeite im Fachbereich „Online“ im Team „Agile Development & Coaching“. Wir unterstützen unsere Softwareentwicklungsteams dabei, agile Arbeitsweisen kennenzulernen bzw. angemessen in die Aufgaben des Teams zu integrieren. Dabei achten wir darauf, welcher nächste Schritt für das jeweilige Team sinnvoll ist – methodisch, menschlich und technisch.
Warum hast du dich für das Thema „Agile Coaching“ entschieden?
Tatsächlich habe ich mich bewusst nicht nur für „Agile Coaching“ entschieden, sondern für ein Team, in dem alle Elemente moderner Softwareentwicklung gemeinsam Wirkung entfalten können: Agile Coaching, Technical Agile Coaching und Testen bzw. Testautomatisierung. Erst alles zusammen ermöglicht eine handwerklich gute, ingenieursmäßige Softwareentwicklung mit automatisiert reproduzierbarer Qualität.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei dir aus?
„Den“ typischen Arbeitstag gibt es gar nicht. In den vergangenen Monaten habe ich verstärkt Workshops zu „Team-Programming“ angeboten, in denen Entwickler:innen erleben, wie man gemeinsam Aufgaben umsetzt – und zwar zur selben Zeit und am selben Computer, um Wissen und Können zu teilen und um ganz nebenbei das Team besser zusammenzuschweißen.
Zurzeit verschiebt sich der Schwerpunkt mehr Richtung längere Teambegleitungen über mehrere Wochen. Als „Embedded Coaches“ arbeiten wir dabei im ganz normalen Tagesgeschäft der Teams mit – das bedeutet für uns Technical Agile Coaches, dass wir nach Möglichkeit mitprogrammieren! – und nehmen an allen Team-Meetings teil. Dadurch lernen wir die Teams schnell sehr gut kennen und können mit ihnen in einen Austausch gehen, welche Stärken das Team hat und wo wir eventuell gemeinsam noch ein paar Steine aus dem Weg räumen können.
Ansonsten gibt es das „übliche“ Tagesgeschäft mit der Vorbereitung von Terminen und der Mitarbeit in diversen Arbeitsgruppen.
Kannst du uns konkrete Beispiele deiner Projekte nennen?
In meinem ersten TK-Jahr konnte ich bereits rund 100 Kolleg:innen in Workshops das Team-Programming näherbringen. Im vergangenen Herbst und Winter natürlich vor allem remote, aber seit diesem Frühjahr teilweise auch endlich wieder vor Ort. In dieser kurzen Zeit als TK-„Neuling“ so viele tolle Kolleg:innen zu treffen, war für mich eine schöne Erfahrung!
Ganz aktuell tragen wir eine neue Teststrategie in unsere IT, damit wir bei der Softwareentwicklung – die nahezu komplett in-house stattfindet – durch zeitgemäßes Code- und Architekturdesign inkl. Testautomatisierung auch in den kommenden Jahren die gute Qualität sicherstellen können, die unsere Kunden bei der Nutzung unserer Services seit langem gewohnt sind.
Was begeistert dich besonders an deinem Job?
Die Vielfalt der Aufgaben, weil wir als drei Professionen gemeinsam teamübergreifend unterstützen dürfen – und somit nebenbei die Vernetzung und den Austausch zwischen den Teams fördern können.
Dass wir dabei unterstützen können, ein großes, gewachsenes, erfolgreiches Softwaresystem fit für die Zukunft zu machen. Denn wenn ich erzähle, wo ich arbeite, bekomme ich häufig berichtet, wie zufrieden mein Gegenüber mit den digitalen Angeboten der TK ist – und das darf auch gerne so bleiben. 😊
Mob-Programming
Wie schon 2019 durfte ich wieder als Speaker bei den code.talks dabei sein. Damals habe ich über „Modern Agile“ gesprochen. Das Sprechen im Kino und der direkte Kontakt zu den Teilnehmer:innen in so ungewöhnlicher Atmosphäre war eine großartige Erfahrung, so dass ich für das folgende Jahr wieder einen Vortrag eingereicht hatte. Durch die Pandemie musste die Konferenz zweimal verschoben werden. Dieses Jahr konnte ich den neuen Vortrag dann endlich halten.
Dieses Jahr habe ich über „Mob-Programming“ (auch „Team-Programming“ oder „Ensemble-Programming“ genannt) berichtet und welche positiven Auswirkungen dies fürs Team-Building haben kann – also genau darüber, was wir mit unseren Teams als eine Möglichkeit der gemeinsamen Softwareentwicklung ausprobieren.
Fachlicher Austausch vor Ort
Die code.talks waren wieder äußerst professionell organisiert – vom Ablauf, der inhaltlichen Zusammenstellung der Themen bis hin zum Catering für so viele Teilnehmer. Wir als TK waren als Sponsor der Konferenz mit einem Stand vertreten, an dem unser Recruiting-Team zusammen mit zwei Entwicklern Interessenten Rede und Antwort stand.
In positiver Erinnerung bleibt mir die gute Stimmung und die zahlreichen Diskussionen auf fachlich hohem Niveau.
code.talks 2023
Es war toll, endlich mal wieder eine Konferenz in Präsenz zu erleben, viele gute, persönliche Gespräche zu führen und dadurch neue Ideen zu bekommen. Ich überlege jetzt schon, mit welchem Vortrag ich mich im nächsten Jahr einbringen kann. 😉