Du arbeitest in unserer IT-Abteilung, wo das »Gesundheitswesen von morgen« entsteht. Was machst du und dein Team dort?
Das Thema »Gesundheitswesen von morgen« ist sehr vielschichtig. Zum einen geht es darum, auch in Zeiten von Fachkräftemangel weiter einen guten Versichertenservice bieten zu können – und in dem Zusammenhang um die Digitalisierung von Sachbearbeitungs-Prozessen. Weiterhin
fallen darunter Themen wie die Entwicklung der elektronischen Patientenakte, digitale Krankschreibung und das elektronische Rezept. Auch beim Thema Pflege werden neue Lösungen erforderlich, da der Bedarf immer weiter steigt. Die IT ist hier immer involviert. Wir entwickeln bedarfsgerechte
Lösungen, um Mitarbeitenden der TK die Arbeit zu erleichtern, damit diese wiederum mehr Zeit für die Beratung der Versicherten haben. Der Anteil meines Teams ist dabei vor allem, den Zahlungsverkehr sicherzustellen. Das macht sich auch bei den Versicherten bemerkbar, beispielsweise weil wir Krankengeld und Erstattungen sehr schnell auszahlen.
Du arbeitest an Apps, Webanwendungen und Systemen, die kontinuierlich laufen müssen. Was ist das Faszinierende an diesen technischen Planungen und Umsetzungen?
In der Tat müssen unsere Systeme kontinuierlich und möglichst unterbrechungsfrei laufen. Wenn wir Wartungsarbeiten planen, müssen wir überlegen, welche Auswirkungen das hat, und zu welchen Zeiten wir Arbeiten an den Systemen vornehmen können. Im Vorfeld müssen Maßnahmen
entwickelt werden, wie Unterbrechungen ohne Einschränkungen der Prozesse umgesetzt werden können. Diese Herausforderungen sind für die Mitarbeitenden in meinem Team der spannendste Teil ihres Jobs.
Was hat dich an dem Berufszweig IT begeistert?
Ich bin tatsächlich eher zufällig in der IT gelandet. Ich habe BWL studiert, in meinem letzten Studienjahr zwei Austauschsemester in Norwegen gemacht und bin anschließend dortgeblieben. Nach meinem Studium habe ich als Business Controllerin bei Norwegens größtem IT-Dienstleister angefangen und bin nach einigen Jahren in die Projektleitung gewechselt. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland war ich zunächst in der IT-Beratung als Projektleiterin tätig. Anschließendhabe ich als Abteilungsleiterin im Bereich Systemintegration und Kundenservice bei einem Systemhaus gearbeitet, bevor ich im Mai 2022 zur TK gekommen bin.
Was hat dich an der Führungsrolle gereizt?
Als Controllerin habe ich jahrelang in der Beraterrolle beobachtet und gelernt, wie Entscheidungen getroffen werden. Ich bekam Lust darauf, dies nun selbst zu tun. Im Studium hatte ich einen Fokus auf Human Resources Management und der Arbeits- und Organisationspsychologie. Dabei
habe ich ein Interesse dafür entwickelt, wie Menschen in Organisationen gut zusammenarbeiten. Bei der TK erlebe ich einen aktiv herbeigeführten Wandel hin zu einer neuen Führungskultur mit mehr Selbstorganisation. Man kann hier aus einem großen Katalog an Seminaren wählen und auch
bei der fachlichen Weiterbildung gibt es viele Möglichkeiten. Wer bei der TK eine Führungsposition anstrebt, kann sich für das Junior Management Programm bewerben.
Was siehst du für Nachholbedarf in der Förderung von Frauen für den IT-Bereich?
Ich denke, dass Förderung schon in der Schule und im Elternhaus beginnen muss. Dabei geht es nicht darum, Mädchen und Frauen in eine spezielle Richtung zu stoßen, sondern ihnen die IT als Option für ihre Berufswahl aufzuzeigen. Als ich zur Schule gegangen bin, wurde ich von meinen Lehrern stark in die Richtung Geisteswissenschaften gepusht, obwohl ich in naturwissenschaftlichen Fächern genauso gut war. Das führte dazu, dass ich ein Germanistik-Studium gestartet habe, das ich bereits nach vier Wochen wieder abbrach, und erst über Umwege in die IT kam. Auch
Unternehmen können ihren Teil dazu beitragen, indem sie zum Beispiel interne Wechsel mit Fortbildungen fördern und auch Quereinsteiger:innen eine Chance bieten.
Hast du einen Appell, insbesondere an junge Frauen, sich für den MINT-Bereich zu entscheiden?
Mein Appell ist dahingehend, sich damit auseinanderzusetzen, ob MINT nicht eine gute Wahl wäre. Man sollte sich bei seiner Berufsentscheidung nicht von Lehrer:innen, Freund:innen oder Eltern beeinflussen lassen. Auch die Tatsache, dass sich derzeit noch immer weniger Frauen für
IT-Berufe entscheiden, sollte einen nicht abschrecken. Das kann auch eine Chance sein.