Ein Einblick in die Ehrenämter TK-Mitarbeitender
Viele TK Mitarbeitende engagieren sich neben ihrem Beruf ehrenamtlich. Die Vielzahl der verschiedenen Ehrenämter ist breit gefächert. Einige von ihnen wollen wir genauer vorstellen:
Malte Höhlein, Jugendfußball
Warum Ehrenamt? In der Mannschaft meiner Kids wurde nach dem ersten Jahr nach interessierten Eltern Trainer-, Co-Trainer oder Betreuer gesucht. Da ich selbst seit Jahrzehnten aktiver Fußballer bin, habe ich nicht lange gezögert, mich zu engagieren. Ich kann den Kids viel vermitteln und gleichzeitig habe ich mit meinen Eigenen ein gemeinsames Hobby. Mittlerweise bin ich seit über einem Jahr als Trainer einer F-Jugend beim SC Alstertal Langenhorn dabei.
Wir haben kürzlich das wohl beste Team Hamburgs in unserem Jahrgang besiegen können. Erstmals habe ich vor dem Spiel konkret zwei, drei taktische Vorgaben mitgegeben, und durch die Umsetzung haben wir gewonnen. Es war ein tolles Erlebnis, dass die Kids mittlerweile auch schon solche Dinge verstehen, umsetzen und nach einem gewonnenen Spiel glücklicher sind als nach einer Niederlage. Die Kinder sprechen heute noch von diesem Spiel. 😊
Berna Sagnak, Unicef
Warum Ehrenamt? Ich habe ein großes Herz für Kinder und bin sehr daran interessiert, dass sich Kinder gut entfalten und entwickeln können, mit meinem Ehrenamt bei Unicef kann ich einen Beitrag dazu leisten. Seit 2 ½ Jahren bin ich jetzt bei der Unicef tätig und freue mich in den Schulen Workshops zu geben und Informationsveranstaltungen durchzuführen. Für mich ist es per se schön mit Menschen und in diesem Fall mit Kindern zusammenzuarbeiten. Man bekommt viel zurück. Die offene Art der Kinder, ihr Mut und die manchmal brutale Ehrlichkeit erfreut und erstaunt mich jedes Mal auf`s Neue.
Daniel Dietrich, Skifreizeit
Warum Ehrenamt? Als Jugendlicher war ich selbst bei Kirchenfreizeiten dabei. So konnte ich schon als 15-Jähriger ohne Eltern Urlaub machen. Da niemand in meiner Familie Ski fährt, war es außerdem eine Möglichkeit, diesen Sport zu lernen. Parallel habe ich eine Ausbildung zum Jugendgruppenleiter gemacht und bin dann als „Teamer“ mitgefahren. Mich hat beeindruckt, wie man bei solchen Freizeiten als Gemeinschaft zusammenwächst. Es haben sich Freundschaften entwickelt, die bis heute anhalten. Bei den Freizeiten kommen Menschen unterschiedlichen Alters mit verschiedenen Hintergründen zusammen. Das ist sehr bereichernd. Es macht viel Spaß und ich hoffe, den Jugendlichen auch das ein oder andere für ihren Lebensweg mitgeben zu können.
Speziell bei der Skifreizeit ist es wunderbar zu beobachten, wie sich die Jugendlichen mit verschiedensten Hintergründen aufeinander zu bewegen, gemeinsam einen Sport erlernen und ausüben und eine tolle Zeit haben. Mittlerweile gibt es sogar schon eine Familienfreizeit, wo auch ehemalige Skifreizeit-Teilnehmer:innen dabei sind.
Es gibt viele Erlebnisse, die mir in Erinnerung geblieben sind. Einige Jahre hatten wir einen Teilnehmer mit einer geistigen Behinderung dabei. Es war sehr beeindruckend, wie Inklusion dort funktioniert hat. Am bunten Abend hat er immer seine legendäre „Break-Dance-Performance“ hingelegt und es haben alle mitgemacht und ihn gefeiert.
Thomas Jokerst-Gracias, Flüchtlingshilfe Harvestehude e.V.
Warum Ehrenamt? Einmal pro Woche unterrichte ich abends für zwei Stunden Deutsch bei der Flüchtlingshilfe Harvestehude e. V. (FHH) in Hamburg. Wir unterrichten unsere Gruppe zu fünft in täglichem Wechsel jeden Abend von Dienstag bis Freitag. Die Deutschkurse der FHH sind kostenlos und offen für alle, die Deutsch lernen wollen. Die meisten sind Geflüchtete. Aber es sind auch ab und zu Menschen dabei, die nicht geflüchtet sind. Zum Beispiel, weil sie sich die Kosten eines kommerziellen Deutschkurses nicht leisten können.
Es macht einfach immer wieder Spaß, einen Abend mit diesen Menschen zu verbringen. Das Schöne daran ist, dass man viele sympathische und interessante Leute mit ganz anderem kulturellen und persönlichen Hintergrund kennenlernt. Ob Afghanistan, Albanien, Georgien, Iran, Kapverden, Nicaragua, Nigeria, Syrien, Tunesien oder Ukraine überall gibt es wirklich liebenswerte Menschen, die Hilfe brauchen. Ich mag die persönliche Begegnung und den Austausch mit ihnen. Ich habe das Gefühl, dass ich für die Einzelnen und für unsere Gesellschaft insgesamt etwas Sinnvolles tue.
Die FHH sucht übrigens eigentlich ständig Leute fürs Unterrichten. Einfach mal dort melden: https://www.fluechtlingshilfe-harvestehude.de
Alexander Dieckmann, Jugendfußballtrainer
Warum Ehrenamt? Ich bin ehrenamtlicher Fußballtrainer des TuS Germania. Hier trainiere ich die F-Jugend zweimal die Woche und am Wochenende bin ich mit der Mannschaft in Hamburg auf den verschiedensten Turnieren unterwegs.
Der Mangel an Trainern bzw. nicht vorhanden sein hat mich zu dem Ehrenamt bewogen. Nach zwei Jahren Pandemie und Lockdowns werden die Vereine gestürmt und um gerade Kindern die Chance auf Bewegung im Mannschaftssport zu geben, habe ich mich entschlossen, hier mit anzupacken.
Das Schönste an der Tätigkeit ist wohl, eine gemeinsame Entwicklung festzustellen, sowohl bei den Spielern auf dem Feld als auch bei mir, der die vielfältigen Aspekte des Coachings (Physisch, Psychisch, Taktik, Elternhandling 😊 ) zu bewältigen hat.
Was mir bisher besonders in Erinnerung geblieben ist, ist ein Turnier beim VfL Pinneberg am Reformationstag, vormittags. Es goss von der ersten bis zur letzten Minute und alle – Spieler, Trainer, Eltern – waren nass bis auf die Knochen. Es ist trotzdem eine Spitzenplatzierung erspielt worden, und die Freude war überdurchschnittlich groß und das miese Wetter vergessen.
Jessica Kollhorst, Schöffin
Warum Ehrenamt? Mein Ehrenamt startete damit, dass ich als Schöffin ernannt worden bin. Seit 2019 bin ich nun als ehrenamtliche Richterin (Schöffin) am Landgericht Hamburg tätig. Eines Tages erhielt ich einen Brief von der Stadt Hamburg, aus dem hervorging, dass ich für das Amt der Schöffin am Landgericht benannt wurde. Wenige Zeit später wurde ich offiziell gewählt und seitdem sitze ich einer großen Strafkammer am Landgericht Hamburg bei.
Die Ernennung als Schöffin gilt für eine Amtsperiode von 5 Jahren. Ich bin derzeit in meiner ersten Amtsperiode und habe gestern den offiziellen Bescheid erhalten, dass ich für einer weiteren Legislatur gewählt wurde.
Jeder kennt den Satz „im Namen des Volkes“. Hier komme ich ins Spiel. Als Schöffin habe ich genauso einen großen Einfluss auf die Beurteilung des Sachverhaltes und des Strafmaßes wie ein hauptamtlicher Richter. Ich stehe in sehr engem Austausch mit den hauptamtlichen Richterinnen und Richtern und jede von uns Schöffinnen und Schöffen wird gehört und hat die Möglichkeit mit einer nichtjuristischen Brille einen Blick auf den Prozess zu werfen.
Eines der prägnantesten Erlebnisse ist ein Prozess gewesen, in dem es um Bandenkriminalität, Drogenkartelle und Heroinschmuggeln im Hamburger Hafen ging. Hier waren es sechs Angeklagte, die in unterschiedlichen „Funktionen“ das Vorhaben unterstützt haben. Der Prozess verlief über acht Monate. Hier das richtige Maß zu finden war genauso herausfordernd wie komplex.
Ein Fall ist mir wirklich sehr präsent, da dieser mich persönlich sehr berührt hat. Hier ging es um einen Fall, in dem wir entscheiden mussten, ob der Angeklagte in für eine bestimmte Zeit eine Haftstrafe vollziehen muss oder lebenslänglich in eine „geschlossene“ Einrichtung eingewiesen wird.
In diesen Momenten wird einen die Tragweite der Entscheidungen dieses Ehrenamts bewusst.
Markus Jochem, Volunteer im Sport
Warum Ehrenamt? Sport war schon immer meine Leidenschaft, sowohl als Aktiver als auch als Funktionär. Und dabei habe ich gemerkt, dass Großveranstaltungen nur funktionieren, wenn es ausreichend helfende Hände gibt. Bei solchen Events hautnah dabei zu sein und Sportler, Betreuer, Offizielle oder Gäste zu unterstützen und ihnen ein optimales Erlebnis zu garantieren, macht einfach unfassbar viel Spaß. Mittlerweile bin ich seit vier Jahren dabei.
Viele Menschen, Kulturen und Herausforderungen kennen zu lernen, die mich persönlich fordern und sehr bereichern ist für mich das Tollste an diesem Ehrenamt. Und das Lächeln, das mir geschenkt wird, wenn meine Unterstützung etwas bewirkt hat.
Ganz besonders in Erinnerung geblieben ist mir dabei eindeutig der Einmarsch ins Berliner Olympiastadion bei den Special Olympic World Games, als ich vor rund 50.000 Zuschauern das von mir betreute Team aus Guatemala als Schildträger (Fahnen gibt es bei der Veranstaltung nicht) ins Stadion führen durfte. Beim Schreiben bekomme ich schon wieder Gänsehaut.
Karl-Heinz Karch, Johanniter Unfall-Hilfe
Warum Ehrenamt? Ich war schon viele Jahre in verschiedenen Bereichen ehrenamtlich tätig. Im Sommer 2022 suchte die TK betriebliche Ersthelfer und bei dem Kurs, an dem ich teilnahm, erlebte ich einen Trainer, der „für das Ehrenamt brannte“. Da habe ich mich dann wieder umgeschaut und bin zur Johanniter Unfall-Hilfe (JUH) gekommen und engagiere mich seitdem im Sanitätsdienst- und Katastrophenschutz.
Los ging es nach der Ausbildung zum Sanitätshelfer im März 2023. Aber die Ausbildung ist noch nicht zu Ende. Helfen können, weil man weiß, wie man richtig helfen kann. Nicht nur in geplanten Einsätzen, sondern auch im täglichen Leben ist dabei auch für mich absolut bereichernd.
Das bisher prägendste Erlebnis war für mich der Sanitätsdienst beim Berlin-Marathon im September, bei dem 14 Menschen aus Hamburg mit ca. 400 Johanniter*innen aus anderen Bundesländern, Polen, Österreich und England sowie aus weiteren Hilfsorganisationen (DRK, MHD, ASB, DLRG) die Versorgung der Sportler*innen sicherstellten.
Sebastian Jacobsen, Freiwillige Feuerwehr
Warum Ehrenamt? In meinem persönlichen Umfeld und Freundeskreis war es normal sich in Vereinen und in Organisationen zu engagieren. In Bezug auf die Feuerwehr hatte ich schon seit Kindertagen eine Faszination für das Blaulichtwesen. Im Jahr 1999 wurde an meinem Wohnort eine Jugendfeuerwehr gegründet und ich wurde zu einem Infoabend eingeladen. Seitdem bin ich dabei und heute von der Gemeinde als stellvertretender Ortsbrandmeister meiner Feuerwehr eingesetzt.
Ich mag es, in unserem Team heraufordernde Aufgaben zum Wohle der Gesellschaft zu lösen. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie eine Gruppe von so unterschiedlichen Personen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, eine so große Motivation und Wirksamkeit entwickeln kann. Das habe ich in noch keiner anderen Organisation erlebt. In meiner Führungsfunktion erfüllt es mich immer wieder mit Zufriedenheit, die Bedingungen zu gestalten und meine Kameradinnen und Kameraden dabei zu begleiten. Immer mit dem Ziel, dass wir auch zukünftig eine erfolgreiche, schlagkräftige und relevante Organisation bleiben.
Das Erlebnis, welches in meinem Ehrenamt bis heute nachhallt, geschah 2007. Ich hatte die Möglichkeit an einer internationalen Übung im dänischen Tinglev teilzunehmen. Ausgangslage war ein Zusammenstoß zwischen einem Passagierflugzeug und einer Militärmaschine, die auf eine Stadt gestürzt waren. Es brannten ganze Straßenzüge und es wurden zwei F16 Kampfflugzeuge im Tiefflug über die Einsatzstellen geschickt, um den Stress bei den über 250 dänischen und deutschen Einsatzkräften zu erhöhen. Neben dieser besonderen Erfahrung sind die Einsätze für uns sehr prägend, denn oft geht es darum Menschen in Extremsituationen, die in Not geraten sind, zu helfen.