Body Positivity- für Nicole mehr als ein Buzzword
Nicole ist Recruiterin bei der TK. Die Sorgen der Bewerbenden kennt sie gut und hat daher einige Tipps, worauf geachtet werden sollte.
Nicole, gibt es allgemeine Richtlinien zur Kleiderordnung bei der Techniker Krankenkasse? Und wenn ja, magst du uns diese verraten?
Allgemeine Richtlinien gibt es bei uns nicht. Im Grunde kann jede/r das tragen, was er/sie möchte. Allerdings gibt es natürlich unausgesprochene „No-Gos“. Ich kann mir schon vorstellen, dass Badebekleidung, Hotpants oder ein nackter Oberkörper zu seltsamen Blicken und Feedback führen würden. Auch kaputte oder unordentliche Kleidung gehört nicht ins Büro.
Was würdest du Bewerber:innen empfehlen, worauf sollten sie bei ihrer Kleidung achten, wenn sie zu einem Vorstellungsgespräch bei der TK eingeladen werden?
Trage am besten das, worin du dich wohl fühlst und was du auch sonst im Alltag trägst. Uns ist Authentizität sehr wichtig, dazu gehört auch das Thema Kleidung / Äußeres. Wenn jemand sich z. B. für ein Bewerbungsgespräch in eine Rolle zwängt, in die er nicht passt, spüren wir das.
Hast du hier schon mal etwas total Verrücktes erlebt? Und falls ja, magst du es uns verraten?
Ich habe tatsächlich noch nichts Verrücktes erlebt, aber eine Kollegin erzählte kürzlich von einem Bewerber mit Krawatte. Das gab es seit bestimmt fünf Jahren nicht mehr.
Was sind deiner Meinung nach absolute No-Gos bei der Kleiderwahl für ein Bewerbungsgespräch?
Ein No-Go wäre für mich sehr freizügige Kleidung oder Unterwäsche. Das mag lustig klingen, allerdings habe ich das in einem MS Teams-Termin schon mal erlebt und empfand es als sehr irritierend, mein Gegenüber im Unterhemd zu sehen.
Gibt es Unterschiede in der Kleiderordnung je nach Abteilung oder Position bei uns?
Die gibt es sicherlich und sie sind eher „hausgemacht“. Ich mag aber hier keine Schubladen ausfahren. Die einen fühlen sich im T-Shirt wohl, die anderen im Anzug. Auch unser CEO trägt gerne mal Jeans und Sneakers.
Was empfiehlst du neuen Kolleg:innen für ihren ersten Arbeitstag bei der TK?
Wer sich unsicher ist, dem empfehle ich, einfach bei seiner neuen Teamleitung oder seinem Onboarding-Buddy nachzufragen, was „State of the art“ im Team ist.
Welche Rolle spielt die Kleidung deiner Meinung nach in Bezug auf das Selbstbewusstsein und den ersten Eindruck?
Auch hier kann ich nur sagen, dass Authentizität wichtig ist. Body Positivity ist für mich nicht nur ein Buzzword. Meiner Meinung nach ist es grundsätzlich egal, was die Menschen an Kleidung tragen und wo sie Piercings oder Tattoos haben. Wichtig sind gepflegte Hände, Füße, Haare. Es gibt Menschen, die morgens einfach in den Kleiderschrank greifen und irgendwas herausholen. Und es gibt Menschen, die mit ihrer Kleidung, ihrem Stil etwas ausdrücken. Für mich passt beides. Einzig schwierig finde ich, wenn deutlich politische Botschaften Platz im Büro oder im Bewerbungsgespräch finden.
Wie hat sich die Kleiderordnung bei der Techniker Krankenkasse im Laufe der Jahre verändert?
Es hat sich eine ganze Menge verändert.
Als ich 2009 in der Unternehmenszentrale der TK gestartet bin, war es in einigen Geschäftsbereichen – darunter auch der Bereich Personal – Gang und Gäbe, dass Anzug bzw. Kostüm getragen wurde. Frauen hatten etwas mehr Spielraum, wobei Spaghettitops und bauchfreie Oberteile auch nicht gern gesehen wurden. Jeans waren für alle ein absolutes No Go und auch das Shirt unter dem Anzug (anstelle des Hemds mit Krawatte) war nur sehr vereinzelt sichtbar. Irgendwann fing ein Kollege an, freitags Sneaker zu tragen. Ich denke, dass damit ein Umbruch in der Personalabteilung einherging.
In anderen Abteilungen und Dienststellen war es schon damals lockerer und in der Kantine sah man auch viele Kolleginnen und Kollegen mit Jeans und Shirts.
In den Kundenberatungen war ebenfalls Business Style angesagt, d.h. Anzug bzw. Stoffhose und Hemd/ Bluse. Es wurden auch schon mal Kolleginnen oder Kollegen nach Hause geschickt, die nicht angemessen gekleidet waren – ein Beispiel: Ein Kollege trug unter einer weißen Leinenhose bunte Boxershorts, die durch den Stoff blitzten. Auch bunte Haare, Piercings und Tattoos waren nicht gern gesehen.
Wie fördert die TK ein inklusives Arbeitsumfeld, in dem unterschiedliche Kleidungsstile akzeptiert werden?
Ganz generell steht in der Unternehmenskultur der TK das Thema Diversität ganz oben. Für uns spielt es keine Rolle, wie jemand aussieht, wie er sich kleidet, welche Farben er gerne trägt. Genauso wenig, wie Geschlecht, Alter, Lebensentwürfe, körperliche / geistige Fähigkeiten oder die sexuelle Orientierung eine Rolle für uns spielen. Dies fördern wir beispielsweise, indem wir regelmäßig auf Diversity-Themen aufmerksam machen, diese nach innen und nach außen spielen und offene Diskussionen mit unseren Mitarbeitenden führen.